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Stadt Köln

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Gutes Geld für freie Bürger

Als die königliche Münzstätte Köln in erzbischöflichen Besitz überging, versuchten die Bürger im Laufe der Zeit, einen wachsenden Einfluss auf die Münzqualität und den Geldverkehr zu gewinnen. Nach der Schlacht von Worringen 1288 ließen die Erzbischöfe zwar nicht mehr in Köln selbst prägen,  aber schon im 13. Jh. übte der Rat der Stadt eine weitgehende Kontrolle über das landesherrliche Münzwesen aus und beteiligte sich sogar an den rheinischen Münzverträgen, ohne jedoch eigenes Geld auszugeben. Erst am 15. Januar 1474 verlieh der Kaiser Köln das Münzrecht. Möglicherweise hat dies auch die Entscheidung der Kölner beeinflusst, dem Kaiser im Februar 1475 ein Ersatzheer gegen den burgundischen Herzog zu schicken, der Neuss belagerte. Im September erhielt Köln dann als Anerkennung für seinen Einsatz in der Neusser Fehde von Kaiser Friedrich III. den Rang einer freien Reichsstadt.
Zunächst wurden Groschen und Halbgroschen geprägt, erst ein Jahr später folgten die ersten Goldgulden, die spätmittelalterliche Währungsmünze weit über den rheinischen Raum hinaus. Nach Verträgen mit den anderen rheinischen Münzherren schlug man bald auch einen Münztyp, den diese schon länger ausgegeben hatten, den Weißpfennig, der später lateinisiert auch Albus genannt wurde. Dem guten Silbergehalt verdankte diese Münze ihr "weißes" Aussehen.
Die Heller, von denen zwölf auf den Weißpfennig gingen und die in einer geringeren Legierung ausgebracht wurden, verfärbten sich im Gebrauch bald dunkel, deshalb nannte man sie in Köln volkstümlich "Möhrchen". Als Währungsmünze setzte sich im 16. Jh. der Taler durch, eine Großsilbermünze, die in Köln nach Mitte des 16. Jh., vor allen Dingen in den Jahren 1567 bis 1570, in hoher Auflage geprägt wurde. Als Vorläufer des Talers wurden in Köln schon 1512 und 1516 sogenannte Guldengroschen aus ca. 28 g Silber geprägt, sie sollten den Gegenwert eines Goldgulden darstellen. Diese große Münze mit der Darstellung der Heiligen Drei Könige auf der einen, dem Schiff der Heiligen Ursula auf der anderen Seite wurde hundert Jahre später noch einmal ohne Nennung einer Jahreszahl aufgelegt und von der Stadt als wertvolles Geschenk vergeben, vielleicht auch als Erinnerungsstück oder eine Art Pilgerzeichen verkauft.
Die Menge des benötigten Kleingeldes stieg ebenfalls an. Dies lag sowohl an der wachsenden Bevölkerungszahl als auch an der Vielschichtigkeit der Wirtschaft, die nun für viel mehr Zahlungsvorgänge Münzen benötigte. Heller und Albus wurden aus immer schlechter werdenden Legierungen geprägt und verloren, anders als die Taler, laufend an innerem Wert. In der Mitte des 16. Jh. gingen 34 Albus auf einen Taler, hundert Jahre später schon 80. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ging die wirtschaftliche Bedeutung Kölns allmählich zurück. Nach 1768 prägte die Stadt nur noch Kupfermünzen, meist zu 4 und 8 Heller. Am 6. Oktober 1794 endete mit der Besetzung durch die Truppen des französischen Revolutionsheeres die Münzherrlichkeit Kölns.

Stadt Köln
Doppeltaler o. J. (1620-30) nach Vorbild des Guldengroschen 1516.
Vs.: Darstellung der Hl. Drei Könige, deren Gebeine im Dom ruhen.
Rs.: Hl. Ursula mit ihrem Gefolge im Schiff.
Silber, 56,20 g, Ø 46 mm.

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