Wer kennt nicht eine Anzahl alter und zeitgenössischer Münzbezeichnungen, auch wenn er die betreffenden Münzen nie gesehen hat? Woher aber selbst wohlvertraute Münzen ihren Namen haben und warum sie so heißen, ist oft unbekannt. So ist "Pfennig" die wohl geläufigste Münzbezeichnung in unserer Sprache; woher aber der Name kommt, darüber haben sich die Sprachwissenschaftler noch nicht einigen können.
Es ist merkwürdig, dass die meisten Münzen, die im Laufe der Zeit durch die Hände und Börsen der Menschen wanderten, ihren Namen nicht offiziell von einem Herrscher oder einem Finanzminister bekamen, sondern mehr oder weniger durch Zufall oder durch den Volksmund. Es gab auch keine Regel, nach der sich die Münzbezeichnungen entwickelten: Mal entstanden sie nach dem Herkunftsort oder charakteristischen Münzbildern, nach dem Metall, der Aufschrift, nach Herrschernamen, Gewichten oder Nominalen, ja sogar nach missverstandenen fremden Bezeichnungen.
Andere Namen wurden nur von bestimmten Bevölkerungsschichten oder in einigen Landschaften verwendet oder in die offizielle Sprache nicht übernommen. Als Beispiel mag der "Heiermann" dienen, eine norddeutsche Bezeichnung für ein 5-DM-Stück. Angeblich stammt das Wort von der Heuer der Seeleute.
Der Loonie, die derzeitige kanadische Dollar-Münze, erhielt z. B. ihren Namen aus dem Volksmund, sie zeigt nämlich eine Lumme oder Eistaucher, englisch Loony. Bei der Ausgabe des ersten 2-Dollar-Stückes wurden Wettbewerbe abgehalten; der Prozess der Namensfindung wurde zum Politikum und sollte die Akzeptanz des ungewohnten neuen Wertes fördern. Statt "Polarbeary" o. Ä. (die Münze zeigte einen Eisbären) setzte sich der Name Twony durch - die neue Münze wurde sofort akzeptiert.
Nur wenige Namen wurden ausschließlich "auf dem Reißbrett" der Politiker konstruiert, wie 1785 der Name Cent und jetzt unser neuer Münzname Euro. Welche Spitznamen werden sich wohl für unsere Euro-Münzen durchsetzen?
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Euro, Ecu
Cent
Batzen
Der Taler ist wohl die bekannteste Münze überhaupt. Er dient im Sprachgebrauch manchmal sogar als Synonym für "Geldstück" schlechthin; dabei ist der Taler viel jünger als z.B. der Pfennig oder der Groschen.
Am Ende des Mittelalters, in dessen Frühzeit nur silberne Pfennige umliefen, bestand durch wachsenden Handel und die sich lebhaft entwickelnde Wirtschaft ein großer Bedarf an einem höherwertigen Zahlungsmittel. Durch große Silberfunde in Tirol angeregt, ließ der Erzherzog Sigismund der Münzreiche 1486 erstmals Silbermünzen im damaligen Wert von einem Goldgulden schlagen, im Gewicht von einer Unze (31,86 g). Man nannte sie Guldengroschen wegen der Wertgleichheit mit dem Goldgulden. Die Ausprägung blieb gering, aber die Idee breitete sich aus. Eine Anzahl kleinerer Münzstände begann mit der Ausprägung dieser Großmünzen. Auch die Herzöge und Kurfürsten im silberreichen Sachsen begannen um 1500, Guldengroschen auszuprägen, allerdings im geringeren Gewicht von ca. 30 g bei einem Silbergehalt von 27,41 g. Bedingt durch eine hohe Prägeauflage konnte sich die neue Münze schnell ausbreiten und wurde auch anderenorts im gleichen "Schrot und Korn" (Gewicht und Feingehalt) geprägt. Ihren Namen und ihren endgültigen Siegeszug verdankt die Großsilbermünze aber dem Umstand, dass auf dem Besitz der böhmischen Adelsfamilie Schlick an der Südseite des Erzgebirges 1516 große Silbervorkommen gefunden wurden. Der Fundort, Konradsgrün, wurde in St. Joachimsthal umbenannt.
Seit 1520 prägten die von Schlick dort ungeheure Mengen an Silbermünzen nach sächsischem Vorbild, man nimmt zwischen 1520 und 1528 eine Zahl von 1 Million Stück an. Sie wurden bald auf Messen und Märkten beherrschendes Geld. Nach ihrem Prägeort nannte man sie Joachimsthaler oder in Kurzform einfach Thaler bzw. Taler. Der Name übertrug sich auf andere wertgleiche Guldengroschen und verbreitete sich bald über ganz Europa; als Dollar eroberte er sich die Neue Welt. Andere Länder prägten Großsilbermünzen mit in etwa gleichem Gewicht und Feingehalt, gaben ihnen aber andere Namen.
Heute ist die Zeit der großen Silbermünzen - von Prägungen für Sammler abgesehen - vorbei, Papiergeld, Scheckbuch und Kreditkarte haben sich aus praktischen Gründen durchgesetzt. Der alte Taler lebt jedoch im Sprachgebrauch und in Sprichwörtern weiter.
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