Münzwaagen gehören zu einem der wichtigsten und umfassendsten Gebiete, die in der Sammlung Geldgeschichte vertreten sind. Münzwaagen sind nicht nur schön anzusehen, sie bieten nicht nur ein Beispiel für die feinmechanische Handwerkskunst seit 400 Jahren. An Hand der unterschiedlichen Gewichte in den Waagenkästen können auch Schlüsse auf den Geldumlauf fremder Gold- und manchmal auch Silbermünzen gezogen werden. Die Sammlung Geldgeschichte besitzt Münzwaagen aus allen Gebieten der Erde, von der Goldwaage der Ashanti-Häuptlinge in Ghana über italienische oder Breslauer Geldwechslerwaagen bis zu einer Waage aus dem kalifornischen Goldrausch oder einer Tafelwaage aus der eigenen Hauptkasse, die einer alten Metzgerwaage ähnelt. Nur die Skala zeigt Pfennige und Mark, nicht Gramm und Kilo ...
Von besonderem Interesse sind natürlich die älteren Münzwaagen aus Köln. Viele der berühmten Waagenmacher Kölns sind in der Sammlung mit einem oder mehreren Exemplaren vertreten. Einer von ihnen, so zeigt es die Anschrift im Deckel der Waage, arbeitete vor fast 300 Jahren sogar "am newmart", am Neumarkt, ganz in der Nähe des Hauses, in dem seine Waage jetzt aufbewahrt wird.
Mehr Informationen zu:
Abb.1 Schnellwaage von "I. I. Schmitz, Crefeld", um 1830. |
Abb. 2 Schnellwaage um 1934 zum Wiegen der Münzen der Weimarer Republik und des Dritten Reiches. |
Abb. 3 Besonders schön gearbeitete bergische Balkenwaage des Meisters Johann Philipp Herbertz, Solingen, 1764. |
Abb. 4 Kölner Balkenwaage des Meisters Bertram Engelskirchen, Köln, Am Neuen Markt. 17. Jh. |
Abb. 5 Waage zum Prüfen von Geldrollen der Bundesrepublik Deutschland, nach 1974. |
Münzrollen-Waage "System Aros" der Fa. Inkiess, nach 1974. Schwarzes Plastik.
Mit dieser Waage wurden bis ca. 1995 in der Hauptstelle der Kreissparkasse Köln Münzrollen auf Vollständigkeit und richtigen Inhalt überprüft. Dass die Waage nach 1974 zu datieren ist, ergibt sich aus dem Sollgewicht für die 5-DM-Rollen. Bis zu diesem Jahr wurden 5-DM-Münzen aus Silber geprägt (625 Teile Silber, 375 Teile Kupfer), danach aus dem Drei-Schichten-Werkstoff Magnimat. Die Silbermünze wog 11,20 g, die Nickelmünze 10,00 g. Auf die Rolle mit 40 Stück ergab dies ein Verhältnis von 448 g zu 400 g.
Das Gewicht des Rollenpapiers war einkalkuliert - bei einer Rolle mit 2-DM-Münzen betrug es immerhin mehr als 2 g. Außer dem 5-DM-Stück veränderte nur noch die 2-Pf-Münze im Laufe der mehr als 50-jährigen Geschichte der DM ihr Gewicht: Die Bronzemünzen von 1950 bis 1968 wogen 3,25 g, die seit 1968 ausgegebenen, mit Kupfer beschichteten Eisenmünzen bei gleicher Größe nur 2,90 g.
Anders als die silbernen 5-DM-Münzen wurden die alten 2-Pf-Münzen jedoch nicht aus dem Verkehr gezogen.
Eine Aufschrift besagt daher, dass Rollen mit 2-Pfennig-Münzen nicht geprüft werden können, da zwei Sorten in Umlauf seien.
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