Im 3. Jh. n. Chr. erlebte das Römische Reich eine tiefe Krise. An Rhein und Donau bedrängten und überrannten germanische Stämme die Grenzen, im Osten drangen die Sassaniden weit in das Gebiet des römischen Reiches ein. Im Inneren war diese Zeit von häufigen gewaltsamen Wechseln der Kaiser gekennzeichnet. Die so genannten Soldatenkaiser wurden von verschiedenen Teilen des Heeres ausgerufen und häufig auch von denselben Einheiten wieder beseitigt.
Im Jahr 260 n. Chr. hatten die römischen Truppen am Rhein unter dem Kommando des Statthalters Niedergermaniens, Cassianus Latinius Postumus, eine Gruppen von plündernden Franken in der Nähe von Köln gestellt und geschlagen. Der Streit über den Umgang mit der gewonnenen Beute zwischen Postumus und Saloninus, dem Sohn des römischen Kaisers Gallienus und dessen Vertreter im Westen des Reiches, eskalierte. Die Rheinlegionen riefen Postumus, der die Beute unter den Soldaten verteilt hatte, zum Kaiser aus. Saloninus, der sich mit seinen Truppen nach Köln geflüchtet hatte, wurde von Postumus belagert, schließlich ausgeliefert und hingerichtet.
Köln wurde unter Postumus zur Hauptstadt des so genannten "gallischen Sonderreiches", das die römischen Provinzen Nieder-und Obergermanien, Rätien, die gallischen und spanischen Provinzen sowie Britannien umfasste. Im Jahr 269 n. Chr. erhob sich Laelianus, einer seiner Heerführer, gegen Postumus und ließ sich von seinen Truppen zum Kaiser ausrufen. Postumus konnte Laelianus zwar bei Mainz besiegen, wurde aber von seinen eigenen Truppen erschlagen, als er ihnen die Plünderung der eroberten Stadt verweigerte.
Auch der Nachfolger des Postumus, Marius, wurde bald, vermutlich schon im Sommer oder Herbst des Jahres 269 n. Chr. ermordet. Der nächste Kaiser Victorinus (269-271) fand ebenfalls ein gewaltsames Ende. Seine Nachfolge trat Tetricus I. (271-274) an. Schon zu Beginn seiner Herrschaft fielen Spanien und die Provinz Gallia Narbonensis kampflos an die Zentralmacht in Rom zurück. Im Jahr 273 begann der legitime römische Kaiser Aurelianus (270-275) mit der Rückeroberung des "Gallischen Sonderreiches". Die Entscheidungsschlacht fand im Februar oder März 274 n. Chr. in der Nähe des französischen Ortes Châlons-sur-Marne statt. Tetricus und sein Sohn Tetricus II. ergaben sich, ihre Truppen wurden geschlagen. Tetricus und seinem Sohn wurde das Leben geschenkt. Tetricus I. starb als einziger Herrscher des nur 14 Jahre bestehenden gallischen Sonderreiches nach einem langen Leben eines natürlichen Todes.
Die Münzen des Postumus und seiner Nachfolger wurden unter anderem in der schon von Gallienus eingerichteten Münzstätte Köln geschlagen. Unter den Antonianen (Silbermünzen) und besonders den seltenen Aurei (Goldmünzen) gibt es erstaunlich feine und künstlerisch hochwertige Gepräge.
Postumus, römischer Gegenkaiser in Köln, 260 - 269 n. Chr. Aureus
Vs.: Büste mit Lorbeerkranz
Rs.: Thronende Roma mit Victoriola
(kleine Statue der Siegesgöttin),
ROMAE AETERNAE, dem ewigen Rom.
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